WordPress-Umzug ohne Backup

Der Umzug einer WordPress-Installation kann schon in Arbeit ausarten, wenn man die Standard-Prozedur abarbeitet:

  1. Backup des Webspaces
  2. Backup der Datenbank
  3. Restore des Webspaces
  4. Restore der Datenbank
  5. manuelle Anpassung der wp-config.php
  6. manuelle Anpassung fehlerhafter Pfadnamen in der Datenbank mit Search&Replace

Besonders der letzte Schritt hat es in sich, wenn viele Pfade zu Bildern im Upload-Bereich nicht mehr stimmen. Doch unter gewissen Umständen geht es viel einfacher und schneller!

Einfacherer und schnellerer Umzug mit Export und Import

Wichtiger Hinweis: Die nachfolgende Umzugsmethode ersetzt keine regelmäßige Datensicherung Ihrer WordPress-Installation!
Wenn Sie mit Ihrem WordPress von einer Domain oder Subdomain auf eine andere (Sub-)Domain umziehen wollen, gibt es eine Methode “von Server zu Server”. Voraussetzung ist dabei immer, dass sowohl die alte Domain als auch die neue Domain gleichzeitig live und über das Web erreichbar sind. Das ist normalerweise dann der Fall, wenn Sie den Domain-Namen wechseln wollen oder wenn Sie ein WordPress von einem Testserver auf Ihren echten Server umziehen wollen.

Export der Daten

Im Dashboard finden Sie unter Werkzeuge den Punkt Daten exportieren. Wählen Sie Alle Inhalte und starten Sie Export-Datei herunterladen.

daten-exportieren

Die Exportdatei mit der Endung XML enthält die Inhalte Ihrer Beiträge und Seiten, aber auch die Ihrer “Custom Post Types” (im Beispiel “Slides”). Hinzu kommen alle Taxonomien (Kategorien, Schlagwörter, …) und alle individuellen Menüs. Was hier fehlt, sind (leider) die Widgets und (zum Glück) die Optionen und Einstellungen. Auch die Inhalte des Ordners wp-content sind nicht dabei, d.h. es fehlen die Themes und Plugins.

Neues WordPress einrichten und vorbereiten

Auf Ihrer neuen Domain (dem Ziel Ihres Umzuges) richten Sie nun ein neues, jungfräuliches WordPress ein. Bevor Sie die Exportdatei importieren, sind einige wichtige Vorbereitungen zu treffen:

  1. Einstellungen → Medien: Machen Sie hier bereits jetzt die später gewünschten Größenangaben für Bilder. Beim Import werden dann später alle Bilder gleich in den passenden Größen generiert und auch die Pfade zu den Thumbnails, mittleren und großen Bildern passen exakt. Dies ist eine riesige Arbeitserleichterung!
  2. Theme und Childtheme installieren und aktivieren: Installieren Sie schon jetzt Ihr gewünschtes Theme und Child Theme. Themes bringen oft Vorgaben für die Größen von Kopfbildern und Beitragsbildern mit. Wenn Ihr Theme schon vor dem Import aktiviert ist, werden auch diese Bilder bereits passend generiert.
  3. Slider, Galerien oder weitere Plugins installieren, aktivieren und einstellen: Wenn Sie mit Slidern oder Galerien arbeiten, die eigene Post Types erzeugen oder eigene Taxonomien verwenden, so installieren Sie diese bereits jetzt und stellen Sie auch hier die Wunschgrößen Ihrer Bilder bereits ein. Auch für diese Plugins werden dann beim Import gleich die passenden Bildgrößen generiert.
  4. Plugins mit eigenen Post Types installiern und aktivieren: Wenn Sie noch weitere Plugins mit eigenen Post Types verwenden, sollten Sie auch diese bereits installieren und aktivieren. Beispielsweise speichern manche Event-Plugins die Veranstaltungen in eigenen Post Types. So stellen Sie sicher, dass die bereits in der alten Installation angelegten Events auch in der neuen vorhanden sind.
  5. Unnützes entfernen: Entfernen Sie aus Ihrer neuen Installation unnötigen Ballast wie den Hallo-Welt-Beitrag, die Beispielseite und die Plugins Akismet und Hello Dolly.

Import der Daten

Unter Werkzeuge finden Sie den Punkt Daten importieren. Wählen Sie WordPress aus. Der Daten-Importer ist ein Plugin, das Sie erst installieren müssen. Klicken Sie dazu auf Jetzt installieren.

daten importieren

jetzt installieren

Aktivieren Sie nun den Importer und starten Sie den Import. Dabei werden Sie aufgefordert, die Exportdatei aus Schritt 1 hochzuladen.

importer starten

WordPress prüft nun, welchem Benutzer Ihrer alten Installation die einzelnen Beiträge, Seiten und anderen Objekte Ihrer Installation gehören. Sie müssen für jeden “alten” Benutzer entscheiden, ob und welchem neuen Benutzer Sie seine Beiträge zuweisen wollen. Das ist eine gute Gelegenheit, einmal die Benutzerliste aufzuräumen oder neue Accounts zu erstellen. Seiten wird man in der Regel dem Administrator des neuen WordPress zuordnen.

Jetzt kommt der wichtigste Punkt des Imports: Checken Sie unbedingt das Kästchen “Download and Import Attachements”! WordPress wird nun alle Ihre Bilder und Mediendateien von Ihrem alten Webspce auf Ihren neuen Webspace hinüberziehen. Dabei wird WordPress gleich die passenden Bildgrößen für Ihre Thumbnails und andere Bildvarianten generieren und sämtliche Pfade in den Beiträgen und Seiten anpassen, in denen Sie die Bilder verwendet haben. Das ist eine große Erleichterung gegenüber der klassischen Search&Replace-Methode und funktioniert fehlerfrei.

import-attachements

Arbeiten nach dem Import

Was bleibt nach dem Import noch zu tun?

  1. Menüs aktivieren: Ihre individuellen Menüs sind mit der Export-Datei umgezogen. Jedoch müssen Sie sie noch mit Ihrem Theme verknüpfen. Das machen Sie unter Design → Menüs → Positionen verwalten.
  2. Widgets einrichten und platzieren: Leider werden Widgets und deren Positionen nicht per Export-Datei mitgenommen. Sie müssen also unter Design → Widgets noch die passenden Widgets in die Widget-Bereiche schieben und platzieren. Das ist meistens schnell erledigt. Nur für Textwidgets mit viel Text oder viel HTML-Code müssen Sie eventuell Copy&Paste bemühen.
  3. Importer-Plugin deaktivieren und löschen: Das Importer-Plugin hat seine Schuldigkeit getan und kann deaktiviert und gelöscht werden.

Vor- und Nachteile der Export-Import-Methode

Die Export-Import-Methode ist besonders dann vorteilhaft, wenn man bei einem Relaunch ohnehin ein anderes Theme wählt, das andere Thumbnail- und Bildgrößen erfordert. Diese werden aus den Original-Bildern neu generiert.

Einen weiteren Vorteil sehe ich darin, dass die Options-Tabelle der Datenbank grundlegend entstaubt wird. Über die Jahre sammeln sich bei jeder WordPress-Installation in dieser Tabelle hunderte oder gar tausende Optionen und Variablenwerte alter Themes und Plugins an, die man mal getestet, aber nicht sauber deinstalliert hat.

Der größte Vorteil aber ist, dass nach dem Import alle Pfade, auch die der mitgenommenem Bilder und anderer Uploads, auf Anhieb stimmen.

Nachteilig gegenüber der klassischen Methode ist, dass man das verwendete Theme/Child-Theme, die verwendeten Plugins und auch die Widgets noch einmal händisch installieren und konfigurieren muss. Das ist aber vor allem eine gute Gelegenheit, mal auszustauben und aufzuräumen! Bezogen auf das Theme und die Plugins kann man das beschleunigen, indem man sein Theme/Child-Theme und die gewünschten Plugins aus den Ordnern wp-content/themes bzw. wp-content/plugins per FTP vom alten Webspace zum neuen Webspace transferiert.

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